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Meine Krimis

Bestzeit (Max von Steyn ermittelt - Band 3)

Der Start in die neue Laufsaison entwickelt sich für die Veranstalter des Ulmer Einstein-Marathons zum Horror-Trip: Gleich beim ersten Vorbereitungslauf Ende März bricht ein Sportler tot zusammen. Nur vier Wochen später streckt ein Heckenschütze im Wald einen weiteren Läufer nieder. Und die Todesserie geht weiter. Die Polizei tappt bei der Suche nach dem Mörder im Dunkeln, auch Gelegenheitsdetektiv Max von Steyn, der als Pressesprecher des Marathons mitten im Geschehen steckt, findet lange keinen Hinweis auf den Serienmörder. Seine einzige Hoffnung ist, dass sich der Täter beim Marathon-Lauf zum Ulmer Münster selbst entlarvt.

Biberacher Verlagsdruckerei, September 2012
244 Seiten, 9,90 €
ISBN 978-3-943391-06-0

Marathon Mord (Max von Steyn ermittelt - Band 2)

Tote gibt es beim Marathon immer wieder. Doch der Mann, der Max von Steyn beim Lauf durch Berlin sterbend vor die Füße fällt, hatte kein schwaches Herz, sondern Gift in der Trinkflasche. Und: Er ist Oberbürgermeister-Kandidat in Steyns oberschwäbischer Heimatstadt.
Kommunalpolitische Intrigen? Oder hatte der Tote persönliche Feinde? Und welche Rolle spielt die Gegenkandidatin, für die ausgerechnet Max von Steyn die Wahlkampffäden zieht? Wie schon einmal, beginnt der ehemalige Journalist in einem Mordfall zu ermitteln. In der Neckar-Stadt Esslingen, der Heimatstadt des Toten, stößt er auf Spuren einer düsteren Vergangenheit.

Silberburg-Verlag Tübingen, September 2011
ca. 190 Seiten, 9,90 €
ISBN 978-3842511552

Der Lauf des Todes (Max von Steyn ermittelt - Band 1)

Sonntagmorgen in einer oberschwäbischen Kleinstadt: Max von Steyn, Journalist und Biografienschreiber, liegt verkatert in seiner Hängematte, als die Pharmaunternehmerin Sonja Berger ihn aus seinen süßen Träumen reißt und um Hilfe bittet. Ihr Mann ist verschwunden. Es sind nicht nur Sonja Bergers braue Augen und ihr weicher Mund, die Max von Steyns Jagdfieber entfachen. Ihr vermisster Mann teilt auch eine seiner größten Leidenschaften: das Joggen. Und er ist in gentechnische Versuche verwickelt, die so manche Frage aufwerfen. So beginnt ein spannungsgeladener Wettlauf um das Leben des Vermissten, in dem Max von Steyn nicht immer weiß, wer auf seiner Seite steht und wer versucht, ihn aus dem Rennen zu werfen. Ein atemloser und prickelnder Krimi im sonst so lieblichen Oberschwaben.

Silberburg Verlag, Tübingen, Juli 2010
208 Seiten, 9,90 €
ISBN 978-3-87407-987-7

Tod am Schatzberg

Am Dießener Schatzberg, hoch über dem Ammersee, liegt die Leiche einer Urlauberin. Die Frau wurde erschlagen, als sie nach dem legendären Schmuck der Grafen von Dießen und Andechs suchte. Führt die Spur tatsächlich in die Vergangenheit? Kommissar Schnappinger ermittelt.

Ein kurzer Ammersee-Krimi von Astrid Cruse und Klaus Eckardt
DIN A6, 24 Seiten, 2,50 € zzgl. 1,00 € Porto

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Prolog

Ulm, Münsterplatz, Sonntag, 16. September 2012, 12:47 Uhr

»Nein, tu es nicht.«
Der alte Mann brüllte so laut, dass seine Worte von einem ohrenbetäubenden Pfeifen aus den Lautsprecherboxen begleitet wurden. Kurzerhand hatte er das Mikrofon an sich gerissen, mit dem eigentlich Artur Abel den Zieleinlauf des Einstein-Marathons auf dem Ulmer Münsterplatz kommentieren sollte.
Noch vor wenigen Minuten hatte das Interesse der vielleicht fünftausend Menschen auf dem Platz hauptsächlich ihren Laufzeiten und den Verpflegungsständen gegolten. Jetzt klebten ihre Blicke an einem Balkon auf halber Höhe des Kirchturms, auf dem zwei Männer zu erkennen waren. Einer von ihnen saß, 70 Meter über dem mit großen Steinplatten ausgelegten Platz, auf der Brüstung, die Füße in die Tiefe gestreckt. Der andere stand in etwa zwei Metern Abstand von ihm.

Niemand achtete mehr auf die Läufer, die noch immer durch die Korridore aus rot-weißen Absperrgittern ins Ziel kamen, links die, die den gesamten Marathon mit seinen 42,195 Kilometern hinter sich gebracht hatten, rechts diejenigen, die die halbe Strecke gelaufen waren.
Keiner von ihnen wurde mehr namentlich begrüßt. Artur Abel, bekannt als wandelndes Lexikon der Läufer­szene, der sonst unermüdlich persönliche Bestzeiten lobte und diejenigen aufmunterte, die erkennbar am Ende ihrer Kräfte ins Ziel torkelten, schwieg schon geraume Zeit. Auch er blickte gebannt nach oben. Die große Digitaluhr zählte weiter die Sekunden. 03:42:55, 03:42:56, 03:42:57, 03:42:58, 03:42:59, 03:43:00 – genau die Zeit, die Max von Steyn sich für den Lauf vorgenommen hatte.
Doch statt am Ende seines ersten Marathons ins Ziel zu laufen, stand er jetzt auf einem der vier Balkone, die den unteren Teil des höchsten Kirchturms der Welt abschlossen.

»Nein, tu es nicht.«
Noch einmal zerrissen diese Worte die Stille, die sich über den Platz gelegt hatte. Der Mann hoch droben im Ulmer Himmel zeigte keine Reaktion.
Der Alte versuchte es wieder: »Wir können doch über alles reden.«
Es sah so aus, als schüttelte der andere den Kopf. Die Menschen unten auf dem Platz schwiegen weiter, aus den Lautsprechern kam nur noch ein Knistern, das in einem tausendfachen Schrei unterging, als der Mann sich von der Brüstung des Balkons abstieß und in die Tiefe sprang.
Der Alte stand vielleicht zehn Meter von der Stelle entfernt, an der der Körper auf die Steinplatten aufschlug. Er spürte eine Hand auf seiner Schulter und drehte sich um. Er schien nicht überrascht zu sein.
Mit müder Stimme sagte er zu dem fast Gleichaltrigen: »Fritz, das war es doch nicht wert.«

Der andere umfasste nun seinen Oberarm und zog ihn sanft aus der Menschenmasse heraus. »Nein, Frieder, aber wir können die Geschichte nicht mehr ändern.«

Berlin, 28. September 2008

Max von Steyn mochte es nicht besonders, wenn ihm wildfremde Menschen körperlich zu nahe kamen. Doch hier ging es nicht anders. Um ihn herum standen fast 40 000 Männer und Frauen. Den Quadratmeter Berliner Bodens, auf dem er gerade stand, teilte er sich mit vier bis fünf anderen. Die einen hüpften auf der Stelle, andere streckten sich in die Länge, um ihre Gelenke ein wenig in Bewegung zu halten.

Wäre Max nicht gut einsneunzig groß gewesen, hätte ihn der Ellenbogen seines Nebenmanns wahrscheinlich mitten ins Auge getroffen. So prallte er nur gegen seine Schulter, was für den anderen sicher schmerzhafter war als für ihn selbst.
Von oben muss das richtig lächerlich aussehen, dachte Max, als er einen Hubschrauber über der Menge kreisen sah und auf den gelben Plastiksack blickte, den er sich zum Schutz vor der klammen Kühle des Berliner Frühherbstes übergezogen hatte. Noch glänzte der Himmel in kaltem Blau, und Max hoffte, dass die Sonne heute nicht zu viel Kraft bekommen würde. Denn ihm würde auch so warm genug werden.

Die vielen tausend Menschen, mit denen er auf der Straße des 17. Juni stand, hatten alle das gleiche Ziel. Das lag zwar gerade mal 300 Meter von seinem aktuellen Standort entfernt, doch die Strecke, die sie alle laufen mussten, um es zu erreichen, maß 42,195 Kilometer – die klassische Marathon-Distanz.
Ganz vorne stand ein drahtiger Schwarzer, noch in eine warme Decke gehüllt. Der hatte sich vorgenommen, in weniger als zwei Stunden und vier Minuten quer durch Berlin zu laufen und mit einem neuen Weltrekord erst durchs Brandenburger Tor und dann über die Ziellinie zu fliegen. Das ergäbe einen Schnitt von mehr als zwanzig Stundenkilometern – zu Fuß!

8.40 Uhr. Noch zwanzig Minuten bis zum Start. Dieses Gedränge war wirklich kaum auszuhalten.
Wenigstens kannte Max die meisten der Menschen, die ganz dicht neben ihm standen. Sie alle waren am Vortag gemeinsam aus ihrer oberschwäbischen Heimat angereist, um in der Hauptstadt den ersten Marathon ihres Lebens zu laufen.
Nur einer aus dem Trupp war Max ziemlich fremd. Und der stand direkt neben ihm: Walter Wilhelm Wachter, der in genau einer Woche Bürgermeister seiner Heimatstadt werden wollte.

Als Wachter erstmals beim wöchentlichen Lauftreff im heimischen Zirbelwald aufgetaucht war, zu dem Max seit vielen Jahren gehörte, hatten alle zunächst an einen einmaligen Wahlkampf-Gag gedacht. Doch Wachter hatte mit viel Disziplin an seiner Kondition gearbeitet und war immer wieder in eine schnellere Gruppe gewechselt – was ihm Kontakt zu noch mehr Wählern verschaffte. Als er dann den ersten Halbmarathon seines Lebens in weniger als zwei Stunden lief, gehörte er fest zur Läuferclique.
Je näher es auf die Startzeit zuging, desto stärker wurde der Druck der anderen Läufer. An wärmende Sprünge nach oben war jetzt nicht mehr zu denken. Noch fünf Minuten, dann wollte Max versuchen, seinen Tüten-Poncho loszuwerden.
9 Uhr. Nur ganz leise drang der Knall der Startpistolen zu Max. Tausende von Beinen regten sich, ohne auch nur einen Meter voranzukommen. „Wie bei einem Stau auf der Autobahn“, dachte er. „Da ist die Unfallstelle schon lange geräumt, und du stehst immer noch dumm rum.“

Aber vielleicht hatte alles einen höheren Sinn, den er als Einzelner gar nicht verstehen musste. So wie in der Schwarmtheorie. Eine einzelne Ameise ist dumm, die Intelligenz erwächst aus der Masse.
Zu welchen Leistungen würde die geballte neuronale Kraft von 40 000 Läuferinnen und Läufern führen? Würde Berlin erbeben? Würde der Läuferbandwurm ganz neue Wege finden? Zu neuen Ufern aufbrechen?
Eher nicht. Sie alle würden an der blauen Linie kleben, die die exakte Strecke durch die Stadt markierte, um ja keinen Meter zu viel zu laufen. Kostete schließlich alles Kraft.
Doch eins wusste Max von den paar Halbmarathons, die er bisher gelaufen war: Die Gruppe gab Kraft und ließ Gedanken ans Aufhören gar nicht aufkommen. Was bei ein paar Hundert funktionierte, musste doch bei dieser Masse wie von allein klappen. Schwarmkondition statt Schwarmintelligenz.

Er schüttelte den Kopf. Auf was für Gedanken man so kam, wenn die Muskeln schon fürs Loslaufen programmiert waren, in Wirklichkeit aber Stillstand herrschte und das Hirn irgendeinen Ausgleich finden musste. Vielleicht erklärte das auch die nervösen verbalen Zuckungen vieler Politiker im Wahlkampf, dachte er und sah Walter Wilhelm Wachter an, auf dessen Laufshirt die drei Buchstaben WWW prangten.

Max war sich sicher, dass der Bürgermeisterkandidat einen Pressefotografen im Ziel positioniert hatte, der seinen jubelnden Einlauf für den Wahlkampf-Endspurt festhalten sollte.

Dass WWW ganz andere Schlagzeilen machen sollte, daran dachte in diesem Moment allerdings nur einer.

Seite 78

Plötzlich sprengte das Aufheulen eines kräftigen Motors die Stille, im gleichen Moment rissen zwei Scheinwerfer ein Loch in die Dunkelheit.

Wieso kam Christina mit dem Auto? Aber wer sollte es sonst sein? Max ging auf den Weg, damit Christina ihn gleich sehen konnte. Doch der Wagen bremste nicht ab, sondern raste auf Max zu, der wie versteinert auf die Lichter blickte.

Kurz bevor das Auto ihn erreichte, machte Max einen Hechtsprung zur Seite und landete in einem feuchten Graben. Er fühlte, wie das Wasser in seine Hose kroch, doch wagte er nicht, sich aufzurichten. Der kastenförmige Wagen schoss höchstens einen halben Meter entfernt an ihm vorbei, dann bremste der Fahrer abrupt. Max sprang auf und rannte, so schnell er konnte, den Weg hinunter. Er hörte, wie der Motor wieder aufheulte und die Schottersteine des Weges von den pfeifenden Reifen durch die Luft geschleudert wurden, als der Fahrer den Wagen wendete. Max musste diese Zeit nutzen, um die nächste Gabelung zu erreichen.

Hätte er doch beim Joggen etwas mehr Tempotraining gemacht! Aber nein, Herr von Steyn musste es ja immer ­gemütlich angehen lassen. Wenn die Wettkampfläufer von Tempohärte sprachen, hatte er nur ein mitleidiges Lächeln für sie übrig. »Du musst entspannt ankommen, so, dass du zumindest meinst, du könntest die ganze Strecke noch­mals laufen«, hatte ihm sein Lauftreffleiter immer eingebläut – eine Theorie, die Max sehr entgegengekommen war. »Scheiße«, dachte er, als ihm diese Szene nun durch den Kopf schoss, »wenn du jetzt nicht Gas gibst, bist du geliefert!«